Grußwort
Schirmherrin OB Eva Weber
zur Ausstellung „Sexkauf ist Gewalt“
Für knapp einen Monat wird das Thema „Prostitution“ ganz zentral in der Stadt etabliert. Ein Skandal? Keinesfalls. Mit der Ausstellung „Sexkauf ist Gewalt“ setzt der tatkräftige und engagierte Verein AugsburgerInnen gegen Menschenhandel in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof in der Annastraße 16 und damit in den Räumlichkeiten der „Zwischenzeit“ sein Ziel fort, die erschütternde Realität der vielfach prekären Lebenswelt von Prostituierten öffentlich sichtbar zu machen. Anders als im Jahr 2022 (mit der Foto-Ausstellung „Gesichtslos“) wirken diesmal allein die Worte. Die Ausstellung wurde von schwedischen und internationalen Organisationen gemeinsam erarbeitet und von der Schwedischen Botschaft Berlin ins Deutsche übertragen. Die Aussagen von „Überlebenden“ werden den Sätzen von „Kundschaft“ oder Zuhältern gegenübergestellt und machen radikal deutlich, wie menschenverachtend und entwürdigend die Haltung gegenüber Prostituierten ist, die tagtäglich mit physischer und psychischer Gewalt konfrontiert werden. Begleitet wird diese Ausstellung von einem informativen und vielseitigen Rahmenprogramm, das Vorträge, Lesungen und eine Podiumsdiskussion beinhaltet. Ich wünsche der Ausstellung die verdiente und dringend nötige Aufmerksamkeit und der Arbeit der im Verein Engagierten zeitnah möglichst zahlreiche weitere Unterstützende!
Herzlichst
EVA WEBER, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg
Programm
Die Ausstellung „Sexkauf ist Gewalt“
11.02. bis 07.03.2025, Zwischenzeit, Annastr. 16, Do.-Sa. 11.00-16 Uhr
Die Ausstellung „Sexkauf ist Gewalt“ beleuchtet das Thema Prostitution aus der Perspektive der betroffenen Frauen. Zitate von Überlebenden der Prostitution werden Zitaten von Freiern und Zuhältern, die diese zu den Frauen gesagt haben, gegenübergestellt. Schonungslos und ehrlich geben die Zitate einen Einblick in den Horror, den Frauen in der Prostitution erleben und die Gewalt, der sie täglich ausgesetzt sind. Die Ausstellung wurde von schwedischen und internationalen Organisationen gemeinsam erarbeitet und von der Schwedischen Botschaft Berlin ins Deutsche übertragen.
Für Gruppen ab fünf Personen bieten wir, auch außerhalb der Öffnungszeiten, private Führungen an. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an info@auxgegenmh.de
Vernissage „Den Kreislauf durchbrechen –
Ein Abend über den Ausstieg aus der Prostitution“
10.02.2025
Die Veranstaltungsreihe wird mit einem Vortrag von Sandra Norak, Juristin und Betroffene von Menschenhandel & (Zwangs-)Prostitution, eröffnet. Frau Norak beleuchtet die Schwierigkeiten einer Flucht oder eines Ausstiegs aus dem Prostitutionssystem und legt dar, was es benötigt, um Betroffenen helfen zu können. Viele schaffen den Ausstieg zunächst nicht oder fallen wieder in die Prostitution oder die Zwangsprostitution zurück. Was sind die Gründe hierfür? Wie können die Kreisläufe, in denen sich die Betroffenen befinden, durchbrochen werden? Was brauchen Betroffene, um diesem System dauerhaft entfliehen zu können und wie hilfreich oder hinderlich ist die deutsche Prostitutionsgesetzgebung hierbei? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der Vortrag. Der Abend wird musikalisch begleitet von Eva Welz und David Kremer.
17 Uhr: Sektempfang in der Ausstellung, Zwischenzeit, Annastr. 16
19 Uhr: Vortrag, Augustana-Saal, Im Annahof 4
„Schneewittchen und der böse König“
Eine Lesung von Barbara Schmid
20.02.2025, 19 Uhr, Zwischenzeit, Annastr. 16
Barbara Schmid ist Autorin und Journalistin und war 25 Jahre für den Spiegel tätig. 2013 lernte sie bei einer Recherche für das Nachrichtenmagazin Katharina M. kennen, die von einem Loverboy in der Prostitution ausgebeutet wurde und deren Biografie sie 2020 veröffentlicht hat. Für Barbara Schmid ist Prostitution die größte Frauen- und Menschenrechtsverletzung in Deutschland, weshalb sie sich für eine grundlegende Gesetzesreform nach Vorbild des Nordischen Modells einsetzt. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit sind Präventionsveranstaltungen zur Loverboymethode an Schulen. Das Buch „Schneewittchen und der böse König“ gibt einen erschütternden Einblick in die Realität der Prostitution und in das Schicksal der betroffenen Frauen und Mädchen. Es macht außerdem deutlich, wie leicht es für Täter ist, unter dem legalen Deckmantel in Deutschland viel Geld mit Prostitution zu verdienen.
Von Amts wegen – Wie als Kommune gut mit Prostitution umgehen?
25.02.2025, 19 Uhr, Zwischenzeit, Annastr. 16
Den Umgang mit der Prostitution gesetzlich zu regeln ist Aufgabe des Deutschen Bundestags. Doch die Realität der Prostitution in Deutschland findet in den Kommunen statt. Täglich sind die Behörden, die Akteure der Sozialen Arbeit und nicht zuletzt die Anwohnerinnen und Anwohner mit den Realitäten der Prostitution konfrontiert. Bei ihnen liegt auch die Aufgabe in einem legalen Gewerbe, das eng mit Menschenhandel und organisierter Kriminalität verknüpft ist, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen und so viel Schutz wie möglich zu bieten. Wie kann dies gelingen und welchen Herausforderungen stehen Kommunen im Umgang mit der Prostitution gegenüber? Diesen Fragen gehen wir in unserem Podiumsgespräch nach.
ReferentInnen:
- VertreterIn des Büros für kommunale Prävention Augsburg (angefragt)
- VertreterIn der Kriminalpolizei Augsburg (angefragt)
- Vertreterin von Solwodi Augsburg
- Manuela Schon - Referat Kommunale Frauenbeauftragte der Stadt Wiesbaden
Astrid Fehrenbach – Leiterin der Fachberatungsstelle Amalie, Mannheim
Finissage – Auf der Seite der Frauen – Buchveröffentlichung und Lesung
07.03.2024
17 Uhr: Sektempfang in der Ausstellung, Zwischenzeit, Annastr. 16
19 Uhr: Lesung und Gespräch mit Simon Häggström, Musik von Katrin Freiburghaus,
Augustana-Saal, Im Annahof 4
Am 07.03.2025 wird die deutsche Ausgabe des Buches „Auf der Seite der Frauen“ von Simon Häggström im Rahmen einer Lesung und eines Autorengesprächs veröffentlicht. Der Abend wird musikalisch untermalt von Katrin Freiburghaus.
1999 war Schweden das erste Land der Welt, das den Kauf sexueller Handlungen unter Strafe stellte, nicht aber deren Verkauf. Kriminalinspektor Simon Häggström ist Leiter des Prostitutionskommandos, einer Einheit der Stockholmer Polizeibehörde. Täglich begegnet er denen, die unsere Gesellschaft lieber nicht sehen möchte: den prostituierten Frauen, den Freiern und den Zuhältern. In seinem Buch erzählt er ihre Geschichte.
Die Übersetzung ist ein Projekt unseres Vereins in Kooperation mit „Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V.“ und „Neustart e.V.“. Das Buch kann bis zum 06.03.2025 vorbestellt werden. Dazu hier klicken.